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Schweizer Tamedia blockiert Torproject

Schweizer Medien-Multi „Tx Group / Tamedia“ blockiert Zugriffe auf Online-Content über Privacy-Netzwerk

Das Torproject leitet den Datenverkehr verschlüsselt durch mehrere zufällige Server („Relays“) weltweit, sodass weder Beobachter (Geheimdienste) noch Zwischenstationen (ISP) nachvollziehen können, wer mit wem kommuniziert. Dadurch entsteht starke Anonymität, bei der eine eindeutige Identifikation der Webseitenbesucher:innen nicht möglich ist. Doch die Schweizer Tamedia blockiert Zugriffe auf ihre Medien über dieses Netzwerk. Sie erzwingt damit eindeutige Identifikation der Webseitenbesucher:innen.

Journalist:innen schützen ihre Arbeit weltweit mit dem Torproject. Auch sind manche Medien selber über spezielle Adressen dieses Netzwerks erreichbar, zum Beispiel der Britische „Guardian“.

Guardian: Keine eindeutige Identifikation der Besucher:innen, da über Onion-Adresse des Tor-Netzwerks erreichbar
Im Browser des Torprojects macht der linksliberale „Guardian“ ausdrücklich darauf aufmerksam, dass er über eine Adresse dieses Netzwerks erreichbar ist: „verfügbar“ (rechts oben im Bild)
"Guardian": keine eindeutige Identifikation der Webseiten-Besucher:innen, da über Onion-Adresse des Tor-Netzwerks erreichbar

Die Adressen des Torprojects sind spezielle Internetadressen, die nur über das Netzwerk des Torprojects erreichbar sind. Dieses verbirgt den Standort einer Webseite. Die Identität der Besucher:innen wird ebenfalls verschleiert.

Medien freier Nationen sind, auch wenn sie selber nicht mit einer eigenen Adresse an dieses Netzwerk angebunden sind, wenigstens anstandslos über das Netzwerk erreichbar. Wäre zu erwarten.

In der Schweiz trifft dies (bei den durch ZO überprüften 20 Schweizer Medien) nur teilweise zu, und zwar auf die rechtskonservative „NZZ“, die neurechte „Weltwoche“, auf die Onlinemedien nau.ch, watson.ch und „Republik“ sowie auf die Ringier-Medien „Blick“ und „Beobachter“.

Deutschlands Medien über Torproject erreichbar

In Deutschland waren alle acht überprüften Medien auf Anhieb über das Netzwerk des Torprojects erreichbar: FAZ, Süddeutsche, Welt, taz, Frankfurter Rundschau, Neues Deutschland, Bild und Berliner Zeitung.

Schweizer Tamedia blockiert das Netzwerk

In der Schweiz blockieren derweil die Medien der reichweitenstärksten „Tx Group“ (vormals „Tamedia AG“) Zugriffe über das Netzwerk des Torprojects, angefangen beim „Tages-Anzeiger“:

Schweizer Tamedia blockiert Tor und erzwingt eindeutige Identifikation der Besucher:innen
Der „Tages-Anzeiger“ blockiert Zugriffe über das Tor-Netzwerk.

Es ist dies unter den Tamedia-Medien beiweitem nicht nur der Züricher „Tages-Anzeiger“, wie die folgenden Screenshots nahelegen:

Mit dem „Tages-Anzeiger“ im wahrsten Sinn des Worts gleichgeschaltet blockieren alle unter dem Dach der „Tx Group“ vereinten Klone1 des „Tages-Anzeigers“ Zugriffe über das Torproject.
Mit einheitlichem Auftritt: „24 heures“, „Basler Zeitung“, der „Bund“, „Berner Zeitung“, „Berner Oberländer“, „Landbote“, „Le Matin Dimanche“, „Thuner Tagblatt“, „Tribune de Genève“, „Zürichsee-Zeitung“, „Zürcher Unterländer“. Ihr Torauftritt ist so einheitlich wie schweizweit ihr redaktioneller Inhalt. Dazu kommen, ebenfalls im Besitz der „Tx Group“ (vormals „Tamedia AG“), die zweiwöchentliche „Finanz und Wirtschaft“ und die Gratiszeitung „20 Minuten“, beide Redaktionen übrigens am Stammsitz des „Tages-Anzeigers“ bzw. der „Tamedia AG“ (heute „Tx Group“) in Zürich domiziliert.
Ist die einheitliche Fehlermeldung auf allen Kanälen der „Tx Group“ (vormals „Tamedia AG“) Sinnbild für die vielbeschworene „redaktionelle Unabhängigkeit“ dieser einst unabhängigen lokalen Medien nach ihrer Übernahme durch die Tamedia?

Das Torproject... 
...bietet:
Datenschutz durch Anonymisierung
• Zensurumgehung in restriktiven Ländern
Schutz vor Tracking und Netzwerküberwachung

...bietet nicht:
• absolute Sicherheit gegen kompromittierte Endpunkte
• Schutz vor Schadsoftware auf dem eigenen Gerät
• moralische oder juristische Bewertung des Inhalts

Davon profitieren:
• Journalist:innen, Aktivist:innen, Whistleblower:innen, die sicher kommunizieren müssen,
normale Nutzer:innen, die schlicht Privatsphäre wollen,
• Webseitenbetreiber:innen, die ihre Dienste zensurresistent anbieten möchten.

Davon profitieren nicht:
Datenhändler, Werbenetzwerke und Überwachungsbehörden,
• Regierungen oder Konzerne, die Kontrolle über Informationsflüsse beanspruchen,
• Nutzer:innen, die das Torprojects missverstehen und es für Schutz vor eigenem Fehlverhalten halten.

(ChatGPT)

Eindeutige Identifikation der Webseitenbesucher:innen

Von den vorgenannten Tamedia-Medien sind ausnahmslos alle, die auch als Epaper veröffentlicht werden, über das Netzwerk des Torprojects erreichbar. Das heißt, ihre Subdomain „epaper“ ist erreichbar. Sie sind also erreichbar, sofern das Epaper geladen wird. Dies verrät, worum es den Herren der Tamedia mit der Blockade geht:

  1. Insofern, als Epaper grundsätzlich nur exklusiv registrierten Abonnent:innen zugänglich sind, liesse sich daraus schliessen, dass den Herren der Tamedia anonymes Lesen „ihrer“ Zeitungen ein Dorn im Auge sein muss. Denn hier, beim Zugriff auf die Webseiten der Tamedia-Medien, werden eindeutige Nutzerprofile erstellt und der Marketing-Branche gegen Bares verkauft. Die Unternehmenseinheit der Tx Group in diesem Business heisst Goldbach Media AG. Sie benötigt für ihr Geschäftsmodell natürlich eine eindeutige Identifikation der Webseitenbesucher:innen. Die Epapers hingegen sind für Werbekunden weniger interessant hinsichtlich Webtracking und Analysen. Doch bezahlen Abonnent:innen für Epapers, was den Wertverlust des Epapers für Werbekunden kompensiert.
  2. Die tiefere Analyse der Dynamiken erfordert ebenfalls eindeutige Identifikation der Webseitenbesucher:innen. Erkenntnisse darüber, wie die Leser:innen mit den Tamedia-Webseiten interagieren, helfen beispielsweise dabei, Nachfragetrends besser zu entsprechen.
  3. Die Tamedia könnte mit der Blockade versuchen, Geoblocking für ihre Medien durchsetzen.
    Dabei fiele allerdings auf, dass ihre Medien über die (zwei von ZO getesteten) kommerziellen VPN-Dienste aktuell alle erreichbar sind. Anscheinend wird ausschließlich das Community-basierte Torproject blockiert.2
Gesamtnationale intermediale Reichweiten der TX Group-Titel (Print + Online) 2025

Die folgende von ChatGPT recherchierte und erstellte Tabelle gibt einen Überblick über die durchschnittlichen täglichen Nettoreichweiten (Print + Online) ausgewählter Zeitungen/Medienmarken der TX Group: 📊 (ca. 2.5 Mio Print-Reichweite für gesammelte Tx Group, im Vergleich zu rund 275 Tsd. für Blick und rund 200 Tsd. für die NZZ).

Als Quellen dienen die WEMF-Studien – insbesondere MACH Total Audience für crossmediale Zahlen – sowie Mediapulse Online Content Audience Data für Online-Nutzungsdaten. Wo eine offizielle intermediale Reichweite verfügbar ist, wird diese direkt angegeben. Andernfalls werden Print- und Online-Reichweite getrennt ausgewiesen. Die angegebenen Werte beziehen sich – soweit verfügbar – auf die neueste Erhebungswelle (Publikation Frühjahr 2024 oder 2025) und gelten pro Durchschnittstag. Alle Reichweiten verstehen sich in Tausend Personen (Netto), gerundet.

(ChatGPT; ohne Gewähr)

Final Thoughts

Anhaltende Verbindungsprobleme über das Torproject gab es zudem bei der traditionell arbeiternahen Schweizerischen Wochenzeitung (WOZ):

Auch hier: die WOZ war über die kommerziellen VPN-Dienste erreichbar, nicht aber über das Torproject. Vielleicht derselbe Webhoster wie die Tamedia-Medien?


Hinweis: 

Erhalten hat der Zurich Observer einstweilen eine Eingangsbestätigung auf die Anfrage vom 3.11.2025 bezüglich des Hintergrunds der Blockade. Auf eine Antwort der Tx Group, Unternehmenskommunikation, warten wir aktuell noch. Update folgt, sobald diese vorliegt. (3.11.2025)

Updates:

Warum dieser Beitrag von Suchmaschinen nicht gelistet wurde, erfahren Sie aus der diesbezüglichen Konversation mit ChatGPT; als direkte Konsequenz dieser Konversation haben wir sämtliche gemäß ChatGPT sensiblen Begriffe dieses Beitrags ersetzt, meist einheitlich mit "Torproject". (4.11.2025)

Der Kundendienst der Tamedia teilt bezüglich der Anfrage vom 3.11. am 7.11. per Email mit: "Grundsätzlich erfolgt die Blockierung aus Sicherheitsgründen: Unsere Web Application Firewall (WAF) blockiert Traffic aus dem Tor-Netzwerk, da dieser leider häufig für Angriffe oder missbräuchliche Aktivitäten genutzt wird. Dass die E-Paper-Subdomains davon ausgenommen sind, hängt vermutlich damit zusammen, dass diese von einem externen Partner betrieben werden." (7.11.2025)

Fußnoten

  1. Der Inhalt dieser Medien ist heute tatsächlich schweizweit größtenteils gleichgeschaltet:
    Die sogenannte Mantelredaktion – personell und technisch aus der ehemaligen Redaktion des Tages-Anzeigers hervorgegangen – sitzt in Zürich und liefert heute den Löwenanteil des redaktionellen Inhalts für praktisch alle Tageszeitungen der Schweiz.
    In den vergangenen zwanzig Jahren hat die aus dem Tages-Anzeiger hervorgegangene Tamedia AG – weitgehend unbehelligt von der schweizerischen Wettbewerbskommission (WEKO), der staatlichen Aufsichtsbehörde für Markt und Wettbewerb – schrittweise Zeitungen in der ganzen Schweiz übernommen.
    Als Krönung dieses Medienimperiums schluckte Tamedia schließlich auch die Goldbach Media, über die sie heute das größte nationale Werbenetzwerk im eigenen Haus betreibt.
    Einen konzisen Überblick über das Medien-Geflecht der Tx Group gewährt die Wikipedia. ↩︎
  2. NB: Auch kommerzielle VPN-Dienste können Werbung und Tracking blockieren. Entweder hat das Tamedia-Management dies übersehen. Oder es gibt einen anderen Grund, speziell das Community-basierte, nicht-kommerzielle Tornetzwerk zu blockieren. ↩︎